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Pressemitteilung Welterbe Naumburg (Saale)

Entscheidung zum Welterbe: Naumburger Dom und Saale- Unstrut können weitermachen
UNESCO-Welterbekomitee folgt ICOMOS nicht und ermuntert zur Überarbeitung des Antrages

BONN. (05.Juli 2015) Das UNESCO-Welterbekomitee hat in seiner 39. Sitzung in Bonn auch über den Antrag „Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut“ entschieden. Dabei ist das 21köpfige Gremium nicht der Empfehlung des Weltdenkmalrates ICOMOS gefolgt, der die Nichteintragung in die Welterbeliste empfohlen hatte. Vielmehr wurde einstimmig beschlossen, den Antrag zum Zwecke einer Überarbeitung zurückgegeben. Dabei hat das Welterbekomitee es nicht bei einer Rückverweisung belassen, sondern gezielte Hinweise gegeben, die deutlich machen, dass das UNESCO-Gremium die ablehnende Position von ICOMOS nicht teilt. So soll der überarbeitete Antrag den Naumburger Dom und seinen Skulpturen-Zyklus im Westchor herausstellen sowie die reiche Denkmallandschaft an Saale und Unstrut und ihre Beziehung zum Dom als beispielhaftes Ensemble des europäischen Hochmittelalters beleuchten.
Im Beschluss des Welterbekomitees wird ICOMOS gebeten, ein neues Expertengremium zusammenzustellen, dass eine Neubegutachtung durchführt. Die Antragsteller werden aufgefordert, den Antrag in überarbeiteter Fassung wieder einzureichen. Wann der überarbeitete Antrag zur Entscheidung kommt, soll mit den zuständigen beratenden Gremien unter Berücksichtigung der deutschen Warteliste festgelegt werden.
Landrat Götz Ulrich, Vorsitzender des Fördervereins Welterbe an Saale und Unstrut, ist hocherfreut über die Entscheidung des Welterbekomitees: „Die vielen Jahre der Vorbereitung unseres Antrages waren nicht umsonst. Die Entscheidung ist ein großer Schritt hin zur endgültigen Anerkennung als Welterbe der Menschheit. Uns ist es gelungen, die Nichteintragung abzuwenden. Das Gremium hat uns aber auch eine klare und hilfreiche Perspektive eröffnet, mit der wir zeitnah zur Welterbe-Anerkennung kommen werden. Das war eine schöne Gemeinschaftsleistung unseres gesamten Teams, das sieben Tage lang von früh bis spät in Bonn gearbeitet hat und dabei vom Auswärtigen Amt und dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt großartig unterstützt wurde.“
Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper, stellvertretender Vereinsvorsitzender: „Wir sind mit der Entscheidung natürlich nicht gänzlich zufrieden. Dennoch gab es in den letzten Wochen ja auch Stimmen, die eine Ablehnung vorausgesagt und uns einen Rückzug nahe gelegt haben. Wir werden nun gründlich nacharbeiten müssen und schauen, welche Zeitschiene für eine neue Antragsabgabe realistisch ist.“
Dr. Holger Kunde, Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter und Mitglied im Vorstand: „Ich bin überglücklich, dass es gelungen ist, die Katastrophe der Nichteintragung abzuwenden. Wir sind jetzt wieder im Spiel und werden aufgrund der überragenden Qualität der Kulturdenkmäler und der sie umgebenden Landschaft auch das endgültige Ziel der Eintragung erreichen.“
Karl Büchsenschütz, Leiter der Arbeitsgruppe Welterbe: „Die besondere historische und ästhetische Qualität der Landschaft und ihrer Bauten, die wir durch den Antrag herausgearbeitet haben, ist verstanden worden. Auch wenn es dazu mancher Umwege bedurfte. Es scheint, dass jetzt ein gemeinsamer Weg für die internationale Organisation und uns vor Ort absehbar ist und zu einem baldigen erfreulichen Ende führen sollte.“
Roland Thrän, Geschäftsführer des Fördervereins: „Die Rückverweisung bedeutet nicht, dass der Antrag verworfen wurde, sondern dass es nun eine anspruchsvolle redaktionelle Aufgabe ist, den bestehenden Inhalt in eine neue Form zu bringen. Dabei haben wir uns eine enge Zeitschiene vorgegeben, die sich nach den Terminen der UNESCO richtet. Die Wiedereinreichung soll zum nächstmöglichen Termin erfolgen.“
Elke Simon-Kuch, Marketing-Expertin aus Weißenfels und als Vertreterin der zahlreichen Vereinsmitglieder in der Saale-Unstrut-Delegation: „Ich bin unendlich glücklich und dankbar, dass die enormen Anstrengungen dazu geführt haben, doch noch ein positives Ergebnis zu erreichen. Ich freue mich vor allem für die Menschen an Saale und Unstrut, die sich so engagiert und bis zum Tag der Entscheidung mitgefiebert haben. Ich denke, wir haben jetzt die Chance dank - der konkreten Hinweise des Komitees und der Erfahrungen aus den zahlreichen Gesprächen - gemeinsam in der Region die Arbeit für das Ziel Weltkulturerbe erfolgreich fortzusetzen.

Helga Heilig
Pressesprecherin
Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V.
Domplatz 19
06618 Naumburg (Saale)

Tel.: 03445-23 01 124
Fax: 03445-23 01 107
Naumburg, 05. Juli 2015

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Pressemitteilung

Erwiderung auf ICOMOS-Einschätzung ab sofort im Internet einsehbar

NAUMBURG. (24. Juni 2015) „Die (…) aufgelisteten Defizite und Fehler kulminieren im grundlegend fehlerhaften Verständnis des Advisory Body für die zu begutachtende hochmittelalterliche Kulturlandschaft entsprechend den für den Antrag in Anschlag gebrachten Kriterien (…)“, heißt es im Einführungstext der Erwiderung auf die Einschätzung des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS). Diese Erwiderung liegt nun dem UNESCO-Welterbe-Komitee vor. Insgesamt stießen die Autoren des UNESCO-Welterbe-Antrags der Saale-Unstrut-Region auf über 80 Fehler und Fehleinschätzungen in der Beurteilung von ICOMOS. Der genaue Wortlaut der Erwiderung auf die ICOMOS-Beurteilung ist im englischen Originaltext ab sofort in der Internetpräsenz des Fördervereins Welterbe an Saale und Unstrut  www.welterbeansaaleundunstrut.de unter dem Menüpunkt „Aktuell“ einsehbar. Der Vorstand des Fördervereins Welterbe an Saale und Unstrut hat sich zur Veröffentlichung der Erwiderung entschlossen, da ICOMOS ebenfalls seine Beurteilung öffentlich ins Netz gestellt hat.

Nachfolgend der vollständige Einführungstext der Erwiderung auf die ICOMOS-Einschätzung in deutscher Sprache:
Die unten aufgelisteten Defizite und Fehler kulminieren im grundlegend fehlerhaften Verständnis des Advisory Body für die zu begutachtende hochmittelalterliche Kulturlandschaft entsprechend den für den Antrag in Anschlag gebrachten Kriterien IV und V des OUV und der Definition der Kulturlandschaft in den „Guidelines on the inscription of specific types of properties on the world heritage list“ 6-13, insbesondere 10. (ii). Das Advisory Body widerspricht dem Begriff der „Herrschaftslandschaft“ und unterstellt, dass es ein vom Antragsteller erfundener Terminus wäre. ICOMOS ist sich dabei nicht bewusst, dass dieser Begriff ein gebräuchlicher terminus technicus ist und gegenwärtig im Diskurs für die Charakterisierung unterschiedlichster Zusammenhänge verschiedener Epochen verwendet wird (cf. B. Giblin, Les territoires de pouvoirs en France, in: Hérodote 2 (2004), p. 5-13; Colloquium “Territories of power” http://www.bk.tudelft.nl/fileadmin/Faculteit/BK/Actueel/Agenda/Agendapunten_2010/doc/One_Day_Colloquium__Urbanism.pdf (5.6.2015); Jan Moye, Herrschaftsräume und Herrschaftswissen ägyptischer Lokalregenten, Amsterdam 2013, S. 222, 231, 236).

Das Besondere der Raumorganisation an Saale und Unstrut war die auf engstem Raum vorhandene Dichte von Herrschaftsträgern (Landgraf von Thüringen, Markgraf von Meißen, Bischof von Naumburg, Äbte, Ministeriale, Bürger etc.), die sämtlich und jeder für sich eigene Herrschaftslandschaften anlegten und miteinander konkurrierten. Ihrem Wirken ist es zu verdanken, dass die in dieser Zeit (11.bis 13. Jahrhundert) entstandenen Elemente der Kulturlandschaft (Wälle, Wald-Feld-Grenzen, Kanalbauten, Bewirtschaftungsflächen insbesondere Weinberge und Steinbrüche etc.) im Zusammenspiel mit dörflichen Siedungsformen, Städten, Burgen, Klöstern, Kirchen und dem Dom bis heute das dominante Element des Raumes darstellen. Es existiert heute keine vergleichbare Region, in der sich diese Entwicklung des Hochmittelalters in dieser Dichte auf so engem Raum und in der Gesamtheit aller Merkmale und Erscheinungsformen so authentisch erhalten hat wie an Saale und Unstrut.

Helga Heilig
Pressesprecherin
Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut e.V.
Domplatz 19
06618 Naumburg (Saale)

Tel.: 03445-23 01 124
Fax: 03445-23 01 107
Naumburg, 24. Juni 2015

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Auf dem Weg zum Welterbe

[(c): Marcus Jaki]

Im Juli 2013 reichte der Förderverein „Welterbe an Saale und Unstrut e.V.“ unter dem Titel „Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut“ ein rund 640 Seiten umfassendes Welterbe-Antragsdossier in Paris ein. Das Antragsgebiet umfasst dabei viele historische Bauten, mittelalterliche Schätze und die einzigartige Naturlandschaft unseres Unstruttals. Hierzu zählen unter anderem der historische Stadtkern der Stadt Freyburg (Unstrut) mit der St. Marien Kirche sowie das Schloss Goseck.
Der Entscheidung des Welterbekomitees im Juni 2015 sehen wir mit Spannung entgegen.
Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier.

Der aktuelle Flyer steht Ihnen anfügig als Download bereit.

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